Metamorphosen, TrV 290

für 23 Solostreicher
Richard Strauss
1944
Dauer: 26'

Die Metamorphosen für 23 Solostreicher sind eine Komposition von Richard Strauss, die er am 13. März 1945 begann und am 12. April in Garmisch-Partenkirchen beendete. Das Solostück für Streichinstrumente ist sein letztes großes Orchesterwerk und wurde am 25. Januar 1946 in Zürich unter der Leitung des Widmungsträgers Paul Sacher uraufgeführt.

Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges und vor dem Hintergrund der menschlichen und kulturellen Verwüstungen verstand Strauss seine Komposition als Abschied von seinem Schaffen und der in Ruinen liegenden Welt. Die entsprechende Grundstimmung spiegelt sich in dem tiefernsten und verinnerlichten Werk auf unterschiedlichen Ebenen wider. So klingt in seinen letzten Takten das erste Thema aus dem Trauermarsch der dritten Sinfonie von Ludwig van Beethoven an, in dessen Tonart (c-Moll) es mündet.Von der eigentlichen Idee der Metamorphose ausgehend, kann das Werk als eine unentwegte Variationskette betrachtet werden, deren melodisches Material und expressive Tonsprache an den zweiten Satz der Eroica erinnern. Mit Techniken der Polyphonie, Dynamik und Modulation entwickelt Strauss die Themen und gestaltet so den intensiven Ausdruck seines letzten „Klagegesangs“.

Der äußeren Form nach bestehen die Metamorphosen aus drei Abschnitten mit drei Themengruppen, die einer fortlaufenden Verwandlung unterworfen werden und durch diese verändernde Bewegung miteinander verknüpft sind. Über mehrere Entwicklungsstufen (etwas fließender, poco piu mosso) folgt dem Adagio ma non troppo ein leidenschaftlich sich aufschwingender Mittelteil Agitato ab Takt 213, der nach einer intensiven dynamischen und polyphon verdichteten Steigerung ab Takt 390 in das schmerzliche Adagio (tempo primo) zurückkehrt, wo das erste Thema fortissimo wiederholt wird. In den letzten, mit In Memoriam! überschriebenen Takten erklingt in den Bässen das Trauermarschmotiv Beethovens.

Wie die Vier letzten Lieder oder das Oboenkonzert kommen auch die Metamorphosen ohne Opuszahl aus.

Quelle: www.wikipedia.org

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